Wie viele Schuhe gibt es auch für Damenkostüme, so schlicht und übersichtlich ist die Sache für Männer: Sie tragen Haferl-Schuhe mit ihren Trachten. Auch viele andere Schuhe wie Timberlands oder Converse Sneaker sind auf der Messe zu sehen. Diese Schuhe sind jedoch nicht wirklich klassisch und für eine Lederhose geeignet.
Die Haferlschuhe haben ihre Rechtfertigung als Trachtenschuhe: Sie wurde bereits 1803 im Allgäu entwickelt und existiert daher seit 210 Jahren. Franz Schratt, Schuster aus Oberstdorf, wollte für die Bergbauer und die Jagd einen so stabilen Hufschuh wie die Gämsen der Berge haben. Die Haferlschuhe benötigen daher eine bestimmte Einlaufphase, bis sie optimal passen.
Seit den 1920er Jahren ist der Hafenschuh über das Allgäu hinaus in ganz Europa bekannt und ein beliebter Strassenschuh für Männer und Frauen. Da sie nur an die knöchelhohen Schuhe gewöhnt waren, war der Halbschuh für sie nur ein "Halbschuh", aus dem die Einwohner dann den "Haferlschuh" bildeten. Sie sind eingenäht und haben eine Seiten- oder Ristschnürung.
Die Popularität ist ungeschlagen: Für viele ist ein Besuch auf dem Wiesn ohne Dreck und Lederhosen nicht denkbar. "Nach wie vor ist die Nachfragesituation für Männer und Frauen sehr stark", sagt Nina Munz von Trachten in München. Doch auch außerhalb Bayerns gibt es viele Trachten: Das herzhafte Wiesn-Fest ist deutschlandweit ein Bestseller, an vielen Orten gibt es bayerische Bierenfeste.
Traditionelle Kostümmode hat wie im letzten Jahr ihre Extravaganz und modische Absprünge verschoben - die Kleidung und Hosen sind eher klassisch, dezent und reduziert. "Das Kostüm ist eher traditionell, aber mit klaren Modeeinflüssen ", so Gabriele Hammerschick, die bei Lodenfrey die Kostümabteilung leitet. Bei Angermaier kommen Gewebe mit Jagd- und Tierschutzmotiven wie Pfaue oder der Bayerische Löwe zum Einsatz.
Sissi ist auf der rosa Kochschürze. Erhältlich sind die Dirndls oft in traditionellen Farben wie Fichte, Schwarz und Dunkelblau. Das C&A hat ein rötliches Kostüm mit einer blauen Kittel. Auch in diesem Jahr sind nach Munz Worten auf dem Weg. Das Trachtenkleid ist oft aus Stoff oder Baumwollstoff, wenn es etwas feierlicher sein soll, auch aus Velours oder Samt.
"Mini-Dirndls gehen nicht", sagt Nina Munz. In der Regel wird die Frontschürze zwei cm kleiner als das Kostüm getragen", erläutert Gabriele Hammerschick. Genauso klassizistisch sind die Einschnitte, sagt Nina Munz. Dirndls haben einen tiefen Balkon oder Herzausschnitt und Mieder mit Schnürung, Knöpfe und Peplums.
Allerdings sind sich die Fachleute einig, dass eine Leistung der vergangenen Jahre nach wie vor nachgefragt wird: Lederhosen für die Frau. Wichtig ist: "Sie müssen ungewöhnlich sein", sagt Hammerschick. Im Großen und Ganzen sollten aber, so Hammerschick, neben den aufsehenerregenden Kostümen nur bedingt Zubehörteile eingesetzt werden: "Weniger ist mehr. "Nina Munz von Angermaier empfielt Charinis - kleine Schmuck-Ketten, die mit zwei Häkchen an der Spitze geschnürt werden.
Die Steck-Charivaris, die als Pendelleuchten an der Frontschürze befestigt sind, sind ebenfalls in Mode. Außerdem werden häufig Halsbänder verwendet. Auch das richtige Schuhwerk ist entscheidend. "Der Gesamteindruck muss stimmig sein", so Hammerschick. Damen sollten einen modernen Damenschuh anziehen, insbesondere eine lederne Hose, und nicht den klassischen Haferl. Doch: Wer Mode machen will, entscheidet sich dieses Jahr für Farbigem, sagt Nina Munz.
Angermaier hat in diesem Jahr das sogenannte Loferl in den Farben Grün, Rosa, Blue und Blackberry im Programm.